Die Frage des Umgangs mit Sterbenden gehört zu den Schlüsselproblemen unserer Gesellschaft. Die Hospizbewegung steht zusammen mit der Palliativmedizin für den Anspruch, Menschen ein Sterben in Selbstbestimmung und Würde zu ermöglichen. Unabdingbare Voraussetzung dafür ist die interdisziplinär verfahrende wissenschaftliche Reflexion der Hospizarbeit mit dem Ziel, Kriterien, Normen und Strukturen zu etablieren, welche die bestmögliche Betreuung Sterbender sichern.
Der Lehrstuhl für Moraltheologie kann mit Drittmitteln, die vom Förderverein des Lukas-Hospizes in Herne und seinem Vorstand, Herrn Prof. Dr. med. Alexander Sturm, bereitgestellt werden, eine auf zwei Jahre befristete Forschungsstelle in Zusammenarbeit mit dem von Herrn Prof. Dr. med. Dr. phil. Jochen Vollmann geleiteten Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin einrichten. Hier sollen Fragen am Ende des menschlichen Lebens (end-of-life decision making) wissenschaftlich so bearbeitet werden, dass sie der hospizlichen Praxis und so letztendlich den Menschen in der letzten Phase des Lebens zugute kommen.
In unserer Öffentlichkeit besteht leider noch immer eine allgemeine Sprachlosigkeit und Tabuisierung der Lebensphasen des Sterbens. Ursachen hierfür sind im Wesentlichen ein Unwissen über die unterschiedlichen Sterbe-Formen und vielfältigen Ängste vor dem Verlauf der Sterbephase des Lebens. Das mangelnde Wissen führt einerseits zu unterschiedlichen Defiziten in der Betreuung Sterbender und verhindert andererseits die persönliche Auseinandersetzung mit dem Lebensende und eine angemessene Vorbereitung auf diese Lebensphase. Die Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass durch ein kompetendes und spezifisches Wissen die Lebensphase des Sterbens menschenwürdig, weitgehend beschwerdefrei und aktiv gestaltungsfähig ermöglicht werden kann - ohne unerwünschte lebensverlängernde Maßnahmen oder aktive Sterbehilfe. Der Erarbeitung eines solchen Wissens sieht sich das Forschungsprojekt verpflichtet.
Ebenfalls in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin sollen wissenschaftliche Tagungen konzipiert und durchgeführt werden. Die Referate der Tagungen sollen publiziert werden.
Das Projekt wurde bis Ende 2009 durch Frau Dr. med. Sabine Salloch betreut, seit Mai 2010 ist Herr Dr. phil. Andreas Walker für das Projekt verantwortlich.
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